Uckermärkischer Regionalverbund e.V. Barnim-Uckermark
Kompetenz in Sachen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
Beratung – Aktivierung – Bildung – Teilhabe – Integration
2011
Januar 2011
Zum Jahresende 2010 betreute das Amt zur Grundsicherung für Arbeitsuchende
insgesamt 12.068 Bedarfsgemeinschaften (BG). Im Dezember
2010 waren insgesamt 16.203 erwerbsfähige Hilfebedürftige gemeldet,
darunter 2.039 Jugendliche unter 25 Jahren und 5.373 erwerbsfähige Hilfebedürftige
über 50 Jahren.
Vor diesem Hintergrund stellt das neue Jahr 2011 uns vor große Herausforderungen, denn die bundespolitisch vorgegebenen Kürzungen im Eingliederungstitel betragen insgesamt über 30%. Anstatt etwa 29 Mio. € in 2010 stehen in 2011 voraussichtlich nur noch knapp 19,6 Mio. € zur Verfügung. Davon sind etwa 80 % bereits gebunden.
Der Mitteleinsatz orientiert sich ebenfalls an bundespolitischen Vorgaben. Vorrangiges Ziel ist die Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt, der in der Uckermark jedoch nur bedingt aufnahmefähig ist und die Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit, die bereits seit vielen Jahren auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau da ist.
21% der Mittel stehen Mittel für Maßnahmen der Aktivierung (§46) zur Verfügung, jedoch nur 6% der Mittel für die berufliche Weiterbildung. Außerdem werden nur noch 38% der Mittel statt 58% in 2010 in öffentlich geförderte Beschäftigung fließen. Aktivierung und was dann?
Der aktuelle Haushaltsansatz ist ein „Notfahrplan“ und keine tatsächlich fundierte und v.a. für die Uckermark passfähige Handlungsstrategie. Er lässt kaum Raum fürs Fördern in Arbeit, d.h. eine gezielte Teilnehmerentwicklung und er nimmt vielen Menschen in der Grundsicherung die einzige Möglichkeit der Partizipation an Arbeit, nämlich über geförderte Beschäftigung. Gleichzeitig werden viele soziale Strukturen und Angebote vor Ort und v.a. Fachkompetenz und Infrastruktur zur Arbeit mit Langzeitarbeitlosen wegbrechen.
Die Decke ist überall zu kurz. Doch es muss weiterhin eine Arbeitsförderung geben, die sich an den Fördernotwendigkeiten jedes Einzelnen orientiert!
Unsere Arbeitsförderungs- und Bildungsträger wollen eine sinnhafte und qualitätsbewusste Arbeit leisten, die der Verantwortung gerecht wird, in der wir stehen und für die wir auch öffentlich zur Rechenschaft gezogen werden.
11. Februar 2011
Pressemitteilung
Arbeitsmarktfrühstück in Prenzlau
URV e.V. und LIGA diskutierten mit Abgeordneten und Vertretern des Landkreises
Abgeordnete aller Fraktionen des Kreistages sowie der Sozialdezernent des
Landkreises Uckermark, Herr Fillbrunn, sind am vergangenen Freitag der Einladung
des Uckermärkische Regionalverbund e.V. und der LIGA der Spitzenverbände der
freien Wohlfahrtspflege der Uckermark zu einem Arbeitsmarktfrühstück in die
Prenzlauer Uckerwelle gefolgt. Die Veranstalter hatten gemeinsam eingeladen um
vor dem Hintergrund drastischer Kürzungen im Eingliederungsbudget für
Langzeitarbeitslose 2011 Notwendigkeiten und Chancen der Arbeitsmarktpolitik in
der Uckermark zu diskutieren.
Alle Anwesenden waren sich darin einig, dass die vom Bund erfolgte Reduzierung
der Eingliederungsmittel um über 30% in diesem Jahr einen großen Einschnitt
darstellt. Er lässt der Uckermark aktuell kaum Handlungsspielraum. Die
bundespolitischen Wahrnehmungen und Zielsetzungen passen nicht zur Uckermark.
Die Integration oftmals schwervermittelbarer Langzeitarbeitsloser in einen nur
bedingt aufnahmefähigen Arbeitsmarkt ist nur unter den Bedingungen langfristiger
Begleitung, Förderung und Qualifizierung möglich. Viele Menschen brauchen auch
Alternativen auf einem 2. Arbeitsmarkt. Eine kurzfristige Aktivierung und
Schwerpunktsetzungen aus Bundessicht, die an den Bedarfen der Region
vorbeigehen, helfen hier wenig. Dies müssen die Politiker der Uckermark, v.a. die
Landes- und Bundespolitiker besser als bisher für die Region vertreten und
bedarfsgerechte Mittelzuweisungen und Mitteleinsatzmöglichkeiten einfordern.
In der gegebenen Situation liegt aber auch eine Chance für die Uckermark. Sie
zwingt alle Arbeitsmarktakteure Bilanz zu ziehen und neu zu überdenken, wie die
wenigeren Mittel strategisch sinnvoll und Erfolg versprechend für die Menschen ohne
Arbeit und damit für die Region insgesamt eingesetzt werden können. Es herrschte
Übereinstimmung darin, das Gespräch in einem fachlich konzentrierten Dialog und
unter Einbeziehung weiterer Arbeitsmarktakteure, z.B. der Wirtschaft fortzusetzen.
Pressekontakt:
Uckermärkischer Regionalverbund e.V.
Brigitte Bachmann-Werner,
Brüssower Allee 91
17291 Prenzlau
Tel./Fax 03984 808504/807198
E-Mail: [email protected]
Pressemitteilung zum Downloaden
Oktober 2011
Am 14.10.2011 hat der Bundesrat zu dem am 23.09.2011 vom Deutschen Bundestag mehrheitlich beschlossenen Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt den Vermittlungsausschuss angerufen. Strittige Punkte sind vor allem der Gründungszuschuss, die Einstiegsqualifizierung, die Eingliederungszuschüsse für ältere Arbeitnehmer/innen sowie die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen. Auch wenn hier möglicherweise noch Korrekturen zu erwarten sind, ändern diese nicht den Grundtenor des Gesetzes, der davon ausgeht, dass auch langzeitarbeitslose Menschen vom sich positiv entwickelnden Arbeitsmarkt relativ schnell und umfassend profitieren werden.
Eine Synopse der BA zu den Änderungen im Gesetz finden Sie hier:
230911_BA-Synopse-Instrumentenreform2012
Leider berücksichtigt das Gesetz nicht die vielerorts verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit und die sich daraus ergebenden besonderen individuellen (Förder)Bedarfe langzeitarbeitsloser und bildungsferner Zielgruppen im SGB II. Die wesentlichen Kritikpunkte der sozialen und Beschäftigungsträger bleiben also bestehen.
Die aktuellen und weiteren Kürzungen in der Zukunft in den Eingliederungsmitteln für Langzeitarbeitslose treffen die Uckermark besonders hart. In der Uckermark lebt jede/r 6. von Hartz IV, nur 10 % der erwerbsfahigen Hilfebedürftigen werden vom örtlichen Grundsicherungsträger, der Optionskommune Landkreis, als integrationsnah eingestuft. 55 % und damit der überwiegende Anteil haben multiple Profillagen und bedürfen längerfristiger Unterstützung auf ihrem Weg in Arbeit. 20% der Kunden des Jobcenters werden sogar als längerfristig nicht vermittelbar eingestuft. Vor dem Hintergrund eines nur bedingt aufnahmefähigen Arbeitsmarktes und der Priorität der Vermittlung in Arbeit, an der sich das Jobcenter auch im bundesweiten Vergleich messen lassen muss einerseits und der Notwendigkeit und Verantwortung, den Menschen Alternativen und Teilhabemöglichkeiten mit dem Ziel einer sozialen Integration anzubieten, müssen für 2012 ausgewogene Schwerpunkte gesetzt und ergänzende Alternativen gesucht werden.
Das Regionalbudget V des MASF des Landes Brandenburg , das im Moment in der Uckermark intensiv vorbereitet und am 01.03.2012 für weitere 2 Jahres starten wird, ist eine dieser zum großen Teil ESF-finanzierten Alternativen. Das Konzept ist erarbeitet und 5 Ideenwettbewerbe suchen aktuell geeignete Wege der Umsetzung.
Zur Projektarbeit 2011
Auch in 2011 führt der Uckermärkische Regionalverbund e.V. eine intensive Projektarbeit im Sinne der Vereinssatzung durch. Genannt seien hier “Aktiv für Arbeit in der Uckermark” und die “Bildungsberatungsagentur Uckermark”.
Informationen zu unseren Projekten Sie in den entsprechenden Rubriken
und unter
www.um-bildungsberatung.de
Termine
Verbundsitzung
am Dienstag, den 11.01.2011 ab 9.00 Uhr in Prenzlau